Moralischer Habitus
- Lutz C Meier
- 18. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt moralische Ideen, Prinzipien, moralische Handlungen und so etwas wie einen moralischen Habitus. Zur Auflösung des Habitus, der aus einem Automatikbetrieb eines von (im Grunde) Gutseins besteht, kommt es zumeist erst, wenn andere Menschen oder Tiere hinzutreten und es zu moralischen Handlungen kommt. Das moralische Handeln kann ein alltäglich wohlmeinendes Gespräch als "Gerede" im scherzenden Einvernehmen sein. Moralische Handlungen, die mehr als ein böses Unterlassen im Habitus des Gutseins sind, kommen dann als Hilfe zum Vorschein, wenn in der Welt ein Leiden oder irgendeine Gefahr für Mensch oder Tier droht. Der erste Impuls ist oftmals der des Helfenwollens. Ähnlich wie im moralischen Habitus ist der erste Impuls ein grundguter, der manchmal noch durch einen Rückgriff auf eine moralische Idee (zum Beispiel der kategorische Imperativ) aus dem "Man" und dessen Trägheit herausgeholt werden muss. Ein Impuls zum Guten erwächst aber auch aus der sozialen Beobachtung (und ist ganz und gar nicht hehr). Die meisten Menschen handeln so, dass (warum auch immer) ein Leiden des nächsten Menschen gelindert, ihm soweit als möglich geholfen wird. Der Habitus des Guten ist auch geschichtlich kaum variabel. Selbst In einer Diktatur, wie der des NS eine war, schlich sich das Böse in den Habitus und in alltägliche Handlungen kaum ein (so die These) und auch der Impuls zu helfen war wohl nur ein wenig eingeschränkt (konnte sich gar invers dazu umso stärker ausprägen).
Böse ist man nun sowohl in Gedanken wie in Handlungen, weniger im Habitus des Moralischen oder einer Idee, wenngleich manche Personen schon im Habitus egoistischer denken und die Welt betrachten, als weniger egozentrische Personen. Auch das Böse kommt also zumeist erst in der sozialen Handlung zum Vorschein (und in sozialen Gedanken). Das Böse ist häufig alltäglich eine zähneknirschende Reaktion auf eine Aggression, bzw. auf Gedankenlosigkeit, die einen trifft. Dieses zeigt sich zum Beispiel im Lachen, das anthropologisch ein sich verbrüderndes Zähnezeigen ist. Das Böse springt dann heraus, wenn man so (ob in böser Absicht oder nicht) zum Objekt eines "Geredes" wird. Das reine Böse und Gute existiert nur im Krimi, kommt also im Leben seltener vor. Der Kapitalismus als Lebensform ist sein Verbündeter.
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