Schlechte Regierung?
- Lutz C Meier
- 10. Aug. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Wie kommt es zu der überaus negativen Wahrnehmung der Ampel-Regierung? Der Streit und die häufige Uneinigkeit mögen hier Faktoren sein. Aber der Hauptgrund liegt wohl in der moralischen Ausrichtung des Großteils der Regierung. Das Gute wirkt in einer Welt des Bösen (Kapitalismus, Kriege, Rechtsfaschismus) und Katastrophalen (Klimawandel) reichlich deplatziert, erscheint ein Luxus zu sein, den man sich auch angesichts einer Energiekrise und einer schwächelnden Konjunktur, nicht leisten kann. Goethe umgedreht könnte noch hinzukommen, dass, wer stets das Gute will, stets das Böse schafft, in der Außenpolitik wie in dem verzweifelten Bemühen, den Transformationsprozess der Gesellschaft irgendwie zu forcieren. Also: Die Regierung ist nicht unbedingt schlechter als zur Zeiten Merkels. Nur die Wahrnehmung ist eine andere geworden. Die Zeiten lassen großangelegte Projekte der Veränderung der Gesellschaft nicht zu. Hinzu kommt: In unsicheren Zeiten soll uns ein starker Kapitän begleiten, einer, der auf den Tisch haut und "Basta" schreit. Die Leisetreterei wird dem jetzigen Kanzler in kriselnden Zeiten als Schwäche ausgelegt.
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